Das Zielmedium für den mobilen, webbasierten Reisebegleiter ist das Tablet. Ausgestattet mit einem Multitouch-Screen findet die Interaktion mit dem Tablet per Gesten statt. Zeit sich also mit dem Thema Gesteninteraktion vertraut zu machen. Doch zunächst stellt sich die Frage worin die wesentlichen Unterschiede zwischen touch-basierten Geräten wie dem Tablet und Desktop-Computern bestehen. Nach Dorau (2011) bestehen sie zum einen auf den Verzicht einer Zeigersteuerung (z.B. per Maus) und zum anderen auf die Erkennung mehrerer Punkte auf dem Multitouch-Screen. Der Verzicht auf eine Maussteuerung erklärt sich durch die direkte Manipulation der Interface-Elemente per Berührung des Multitouch-Screens.

Gesteninteraktion
Gesten gehören zum Repertoire von Multitouch-Systemen und damit auch zum Tablet. Doch was versteht man unter dem Begriff Geste im Zusammenhang mit Mutitouch-Systemen? Im Sprachgebrauch werden Gesten bei der Mensch-zu-Mensch Kommunikation als optische Verstärker oder gesprächssteuernde Funktion genutzt. Die Mensch-Computer-Interaktion ist von solchen Ausdrucksmöglichkeiten weit entfernt. Die Gemeinsamkeit bestet darin „wo Gesten sich analog zum Phoneminventar einer Sprache in kleinste bedeutungsunterscheidende Merkmale zerlegen und funktional beschreiben lassen“ (Dorau, 2011, S. 26). Ein Beispiel das Dorau dazu aufführt ist die Tap-Geste. Der Tap selbst ist bedeutungslos hat aber in der gesamten Geste einen Bedeutungsunterschied ob beispielsweise eine Geste mit einem Einfach-Tap oder eine Geste mit einem Doppel-Tap ausgeführt wird und sich damit voneinander abgrenzt (vgl. Dorau, 2011).

Tap & Double-Tap

Tap & Double-Tap

 

 

 

 

 

 

 

 

Prinzip der Verankerung
Das Prinzip der Verankerung steht in Verbindung mit der direkten Objektmanipulation. Der Sachverhalt kann an einem Beispiel recht einfach deutlich gemacht werden. Bei einer Pinch-Open Geste (Spreiz-Geste) beispielsweise werden zwei Finger auf ein Objekt, z.B. ein Bild, gelegt und aufgespreizt. Das Objekt geht an den berührten Stellen eine Verbindung mit den darauf befindlichen Fingern ein. Bewegt der Nutzer die Finger auseinander folgt das Objekt den entgegengesetzten Bewegungen der beiden Finger. Das führt dazu dass in diesem Beispiel das Bild vergrößert wird. Sprich die Verankerung findet zwischen den Fingern die die Interaktion ausführen und dem Objekt auf dem die Interaktion ausgeführt wird statt (vgl Dorau, 2011).

Prinzip der Verankerung am Beispiel der Pinch-Open Geste

Prinzip der Verankerung am Beispiel der Pinch-Open Geste

 

 

 

 

 

 

 

 

Vier Eigenschaften

Bei der Definition von Gesten sind nach Dorau (2011) folgende vier Eigenschaften zu berücksichtigen:

  • Entweder eine Geste bezieht sich auf ein Zielobjekt im Interface oder aber sie beschränkt sich auf einen räumlichen Geltungsbereich. Zudem kann eine Geste je nach Kontext auch zeitlichen Faktoren unterworfen sein.
  • Aus Nutzersicht ist eine Geste nur dann eine Geste, wenn sie die Absicht der Kommunikation mit dem System erfüllt.
  • Das System hingegen definiert eine Geste durch ihr eindeutiges Ereignisprofil.
  • Die Mensch-Computer Interaktion wird durch das Feedback an den Nutzer vervollständigt.

 

Quellenangabe:
Dorau, R. (2011). Emotionales Interaktionsdesign – Gesten und Mimik interaktiver Systeme. Berlin Heidelberg: Springer Verlag.

 

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